Ratgeber: Hitzewelle: 9 Tipps zum Abkühlen an Bord | YACHT

2022-09-10 05:10:21 By : Ms. TINA ZHANG

Es gibt Tage, an denen es selbst auf See kaum auszuhalten ist vor Hitze. Aber altbewährte Gegenmaßnahmen und neu entwickeltes Zubehör verschaffen zuverlässig Linderung

Nach den Gesetzen der Physik entsteht beim Verdunsten Kälte. Das lässt sich auf etwas unelegante Weise nutzen, zum Beispiel mit feuchten Tüchern, die in Luken und Niedergänge gehängt werden. Die smarte Lösung: Kappe und T-Shirt regel­mäßig nässen – direkt auf der Haut ist die Wirkung des Effekts naturgemäß am größten. Im Übrigen kühlen auch Flaschen ab, wenn ihnen eine nasse Socke übergezogen wird.

Bordkühlschrank Das Gerät ist in zweierlei Hinsicht suboptimal – es verbraucht Strom, und es bietet nur wenig Platz. Umso wichtiger, es ideal zu nutzen. Am besten arbeitet der Bordkühler gut gefüllt – dann kann beim Öffnen wenig kalte Luft entweichen im Austausch gegen warme. Mit einem Trick lässt sich die Kühl­kapazität erhöhen: Man kann gefrorene Kühl­elemente (besser rechteckige feste als Kühlbeutel) hinzugeben, sofern noch Platz ist, oder Saftkartons tief­frieren und quasi als Ersatz-Kühlelemente verwenden.

Alternativen Für Obst, Butter und Marmelade genügt oftmals die Nachtkühle, um den genießbaren Zustand lange zu erhalten. Ist kein Platz im Kühlfach, können sie tagsüber in einer Box in einen möglichst hochwertigen Schlafsack eingeschlagen werden und sind am Abend nur wenige Grad wärmer. Je nach Nahrungsmittel empfiehlt sich die Anwendung altbewährter Konservierungsmethoden: Einkochen, Trocknen, Einlegen.

In gut isolierten Gefäßen bleiben Eiswürfel für erfrischende Getränke ohne Weiteres einen Tag lang frostig. Wegen ihrer meist engen Hälse sind gewöhnliche Isolierflaschen aber etwas unpraktisch. Viel einfacher geht es mit weithalsigen Thermobehältern für Speisen. Trotz der mittlerweile sehr wirksamen Isolierung darauf achten, dass der Behälter tunlichst keiner prallen Sonneneinstrahlung ausgesetzt wird.

Für knapp zehn Euro sind Ventilatoren erhältlich, die über USB-Stecker angeschlossen werden – an Bord idealerweise über eine Akkubank. Wenn es die Bedingungen zulassen, können die Deckslüfter mit der Öffnung zur Frischluftzufuhr gegen den Wind gedreht werden. Und vor Anker empfiehlt sich der Einsatz eines Windscoops: Der Sack fängt die Brise und lenkt sie durchs Luk ins Schiffsinnere.

In den nördlichen Gefilden sind fest installierte Biminis nicht üblich. Aber wenn die Sonne einmal erbarmungslos brutzelt, muss dennoch für Schatten gesorgt werden. Es braucht also eine temporäre Lösung.

Sonnenschirm Eine optisch zwar nicht ansprechende, aber simple Maßnahme ist die Verwendung eines Sonnenschirms: Er ist schnell aufgespannt, einfach und variabel gegen die Sonne auszurichten sowie günstig in der Anschaffung. Von Niro Petersen und Lanztec gibt es universelle Schirmhalter, die auf die Winsch gesteckt werden. Alternativ können Halterungen für die Reling Verwendung finden.

Sonnensegel Im Hafen oder am Ankerplatz sorgen Sonnensegel für Schatten. Die einfachsten Bauformen werden über den Großbaum gelegt und zur Reling hin abgespannt. Zudem gibt es dreieckig geschnittene Modelle speziell für die Abschattung des Vorschiffs und das "Overhead", eine Art Riesenfrisbee mit fünf Meter langer umlaufender Aluminium-Zelt­stange. Aber Achtung: Wasserdichte Materialien, die auch Regen abhalten sollen, sind dicht und führen zum Hitzestau darunter. Behelfsweise können luftdurchlässige Stoffe als Sonnensegel verwendet werden. Solche Materialien sind in der Regel aber kaum belastbar, und: Einen Schutz gegen die UV-Strahlung bieten sie zumeist nicht.

Mini-"Klimaanlagen" in Würfelform mit USB-Anschluss. Sie funktionieren nach dem Prinzip der Verdunstungskälte. Eine Kartusche wird kontinuierlich mit frischem Wasser befeuchtet, das dort verdunstet. Der Stromverbrauch ist gering; angeschlossen an eine Akkubank ist keinerlei feste Installation nötig. Die Kühlungswirkung unterscheidet sich jedoch stark je nach Modell.

An Deck Weht nachts eine angenehme Brise, ist sie an Deck besser zu spüren als in der Koje – zumal sich die Hitze unter Deck nur langsam abbaut. Darum ist ein Open-Air-Schlafplatz vielleicht nicht so bequem wie eine Koje, aber besser erträglich.

Kühlmatten Von Seglern, die in sehr heißen Revieren unterwegs waren, stammt dieser ausgefallene Tipp. Die Kühlmatten sind eigentlich für Haustiere gedacht, aber ein XL-Modell für den großen Hund (rund 80 Euro) wird tatsächlich von manchen benutzt, einige schwören sogar darauf.

Nicht Kochen Wenn es möglich ist, sollte die Benutzung des Kochers unmittelbar vor dem Schlafengehen vermieden werden. Der Brenner heizt nämlich nicht nur den Kochtopf auf, sondern auch die – in dem Fall ohnehin warme – Umgebung.

In der heißesten Zeit des Tages unterwegs zu sein kann insbesondere auf Vorwind-Kursen zur Qual werden. Dem lässt sich mit angepasstem Reiseverlauf begegnen. Wenn es der Törnplan gestattet, ermöglicht frühes Ablegen vielleicht, in der kritischen Phase in kühlen Räumen oder am Strand zu sein. Gleiches gilt analog für die späte Abreise gegen Abend. Man kann der größten Glut auch generell ausweichen. Ein Mittelmeertörn im Hochsommer etwa kann eine wahre Hitzetortur sein. Vielleicht lässt sich die Reise in die Vor- oder Nachsaison verlegen? Oder in ein klimatisch angenehmeres Revier?

Diese Maßnahme ist bei Wohnmobilen gang und gäbe: Fenster und Luken werden mit reflektierenden Folien abgedeckt. Sieht nicht schön aus, aber es wirkt. Und wenn solche Lappen auf die Skylights zugeschnitten sind, leidet die Optik auch nicht über die Maßen. Bei spontanem Bedarf empfiehlt sich der Einsatz einer Rettungsdecke, auch das hat sich bei Wohnmobilisten bewährt. Es gibt reflektierende Einsätze zwar auch für die Verwendung von innen, allerdings kann sich dabei Hitze zwischen Fenster und Folie stauen.

Wenn der Riggtrimm einmal stimmt, ist es schön ihn in der neuen Saison ohne aufwändiges Messen zu reproduzieren. Dafür wird schon vorm Mastlegen gemessen.

Statt die alte Karte wegzuschmeißen, kann daraus noch etwas gemacht werden. So sieht die Lampe nicht nur wieder schön, sondern auch maritim aus

Wie werden aus bewegten Bildern bewegende Filme, für die sich die Zuschauer begeistern? Mike Peuker ist erfolgreicher Segel-Youtuber. Er verrät, worauf es beim Dreh an Bord ankommt

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